Odine vom Bornspring gen. Ondra

"Um ein anderes Wesen zu verstehen,

musst Du in ihm leben.

Bis in seine Träume hinein."

Indianisches Zitat

Mit diesem Brocken hatte sie ordentlich zu schleppen. Kapitaler Fuchsrüde von 9kg.

Ondra im Einsatz.

Während einer Unterrichtsstunde hatte eine Kundin ihre Leine verloren. Irgendwo auf dem kilometerlangen Waldweg. Kein Problem, wenn man einen fertigen Verlorenbringer führt. Im Handumdrehen hatte Ondra das teure Stück gefunden und kam stolz damit zu der erleichterten Dame. Anschließend genoss sie sichtlich die Streicheleinheiten

Erfolgreiche Suche nach einem entlaufenen Hund

 


Am 25. 11. rief mich eine Mitarbeiterin der Organisation VOX ANIMALE an, für die ich seit einiger Zeit schwer vermittelbare Hunde korrigiere und schilderte mir, dass eine von ihnen vermittelte, sehr scheue Hündin entlaufen sei, die sich weder anfasssen noch heranrufen lassen würde.

Sie bat mich den entlaufenen Hund mit meiner Ondra zu suchen. Ich hatte wenig Hoffnung, da der Ausreißer schon 36 Stunden vorher mitten in einem Wohngebiet entlaufen war.

Trotzdem sagte ich zu und fuhr zum Treffpunkt.

Vor Ort ließ ich mich von der Besitzerin des Hundes einweisen, gab meiner Ondra die Decke der fremden Hündin zum Beschnuppern und ließ sie suchen.

Zu meiner Überraschung nahm sie genau den, von der Besitzerin beschriebenen Weg der entlaufenen Hündin mitten durch das Wohngebiet. Sie suchte sehr konzentriert den Gehsteig entlang und bog an einer Kreuzung dort ab, wo der Beschreibung nach auch die Ausreißerin gelaufen war.

Nun folgten wir, eine Mitarbeiterin von VOX ANIMALE begleitete mich, Ondra etwa zwei Kilometer über Felder und Wiesen, an einem Spielplatz vorbei kreuz und quer durch die Landschaft. Ondra, die ohne Leine suchte war mittlerweile sehr aufgeregt und ging weit voraus. Ich vermutete, dass in der bereits herrschenden Dunkelheit wohl Wild unterwegs war, das sie witterte und rief sie heran.

Nachdem ich sie einige Minuten zur Beruhigung abgelegt hatte, nahmen wir die Suche wieder auf. Etwa hundert Meter weiter kamen wir an an ein Schilfdickicht. Die Mitarbeiterin von VOX ANIMALE erklärte mir, dass die Hündin schon einmal weggelaufen war und sich in eben einem solchen Dickicht aufgehalten habe.

Also ließ ich Ondra das Gestüpp absuchen und wirklich sprang etwas vor ihr davon. Wir konnten in der Dunkelheit nichts erkennen, aber im Lampenschein sah ich, dass Ondra das abspringende Tier völlig ignorierte. Das war immerhin ungewöhnlich, denn normalerweise zeigt sie flüchtendes Wild sehr deutlich mit der Nase an und sieht sich dann fragend nach mir um, ob sie anjagen darf.

Jetzt jedoch schwenkte sie sofort ab und zeigte völliges Desinteresse.

Ich schickte sie erneut hinein und wieder sprang das unbekannte Tier davon.

Beim dritten Versuch umschlug ich das Dickicht und wirklich war es die gesuchte Hündin, deren Augen ich im Lichtkegel aufleuchten sah.

Was ich nicht mehr für möglich gehalten hatte war eingetreten. Meine 19 Monate alte Ondra hat nach 36 Stunden einen entlaufenen Hund über drei Kilometer weit nachgesucht und gefunden.

Zwar konnten wir die fremde Hündin nicht einfangen, da sie völlig menschenscheu ist, aber Ondra hat ihre Aufgabe meisterhaft erledigt. Jetzt da ihr Aufentaltsort bekannt ist, wird die Ausreißerin dort angefüttert und soll dann eingefangen werden.

 

Ondra wird, glaube ich noch eine ganz Große.

Auch dieVGP haben wir geschafft. 2.Preis mit 330 Punkten

Mit der Punktzahl sind wir zufrieden. Leider hat uns eine starke Verleitung auf der Schweißfährte den 1. Preis gekostet. Zwar hatten wir keinen Abruf, aber ich musste Ondra sicher fünf, sechs mal abtragen und korrigieren. Und so mussten wir den Richtern recht geben, als sie uns dafür eine Note abzogen. Was soll´s. Sie hat ja bewiesen, dass sie es kann. Alle anderen Fächer hat sie problemlos gemeistert. Für einen 18 Monate alten Hund kann sich das Ergebnis  jedoch durchaus sehen lassen.

Jetzt kommt für sie die Zeit der großen Ruhe und Entspannung. Sie soll Jagderfahrung sammeln und ihren eigenen Jagdverstand entwickeln. Die anstrengende Zeit der Ausbildung ist vorüber. Die Meisterprüfung geschafft. Eine neuer Lebensabschnitt  beginnt.

Ondra hat ihre HZP bestanden. Am 26.09. wurde sie beim Weimaranerclub Bayern Suchensieger mit 187 Punkten.

Voller Tatendrang fuhren wir am Prüfungstag nach Roding im schönen Donaumoos. Wir hatten uns gewissenhaft vorbereitet, waren guter Hoffnung und gewillt uns teuer zu verkaufen.

Auf dem Innenhof des Suchenlokales waren eine Menge grüner Leute und viele schöne graue Hunde versammelt. Aufgeregte, bleiche Gesichter bei den Führern, Händeschütteln und das erste vorsichtige Umschauen. Wie sehen denn die anderen aus.

Nach der Begrüßung durch den Prüfungsleiter und der Richterbesprechnung ging es in die Reviere.

Als erstes Schussfestigkeit. Kein Problem für Ondra. Dann kam die Wasserarbeit.

In einem Altarm der Donau, der dicht mit Schilf bestockt war, wurde die erlegte Ente ausgelegt.

Etwa dreißig Meter Wasser waren zu überqueren, dann ging es hinein in den Urwald. Ondra erledigte das in einer Minute. Sie schwamm hinüber, holte die Ente und schwamm zurück. Nun galt es allerdings ein sehr schwieriges Hindernis zu überwinden. Das Ufer hing nämlich etwa zwanzig Zentimeter über und das Wasser war sofort einen Meter tief. Mein Hund musste sich auf die Hinterläufe stellen und sich mit den Vorderläufen am Steilufer hochziehen.

Mit eiserner Zähigkeit und den Blick auf mich gerichtet, als wollte sie sagen: "Ich krieg das hin, bleib ruhig." , zog sie sich heraus und brachte mir vorbildlich die Ente.

Das Stöbern hinter der Ente erledigte sie ebenso schnell und problemlos, so dass sich keine besonderen Schwierigkeiten ergaben, die sie hätte lösen können. So gab es eben "nur" die glatte 10.

Als nächstes ging es in´s Feld und das hatte es dann schon in sich. Zuckerrübenfelder! Wer je mit seinem jungen Hund, am Prüfungstag das erste Mal im Leben ein Zuckerrübenfeld durchsucht hat, weiß wovon ich spreche.

Fast einen Meter hoch, triefend nass und bei jedem Schritt laut raschelnd, so dass der Hund ständig nach dem Führer schaut, weil er nichts mehr von ihm  hört und sieht. Ondra zeigte dann auch eine ordentliche Suche, hielt aber oft inne und suchte mich mit dem Blick. Ein Wink und sie suchte weiter, aber der richtige Zug war nicht dahinter.

Entsprechend fiel der erste Eindruck bei den Richtern aus. Die waren bass erstaunt, dass es bei uns keine Zuckerrüben gibt. Der nächste Gang, in einer Zwischenfrucht von etwa 50 cm Höher fiel dann aber schon anders aus. Jetzt zeigte mein Hund was in ihm steckt. Weit, weit und mit dem ihr eigenen Schwung nahm Ondra in großen, regelmäßigen Schleifen Feld. Jetzt kam anerkennendes Gemurmel von der Richtergruppe. Sie legte sich richtig aus, warf die Vorderläufe voraus und suchte mit Passion und Verstand jeden Meter sorgfältig ab.

Zwischendurch immer wieder ein kurzer Blick zu mir:"Alles in Ordnung, Chef? Mach ich es richtig?".  Ein kurzer Wink und sie startete wieder freudig durch.

 

Der Erfolg blieb nicht aus. Mit Rückenwind kam sie an einen Fasan. Der wurde vor ihr hoch und strich ab.  Gehorsam hielt sie inne, einen Behang von dem Schwung umgeklappt und sah dem Gockel nach.

Als er außer Sicht war nahm sie wieder Feld und stand vor. Die Witterung des eben abgestrichenen Wildes anzeigend. Drei, vier Sekunden markierte sie, dann suchte sie weiter. Drei Meter weiter stand sie plötzlich bombenfest vor. Kein Muskel zuckte mehr, nur die Rutenspitze vibrierte. "Da muss noch einer liegen" kam es vom, daneben stehenden Richter,: "Versuchen Sie ihren Hund abzutragen.".

Langsam ging ich die fünfzig Meter zu meinem Hund. Sie stand wie angenagelt. Als ich an ihr vorüber ging streifte mich ihr feierlich, ernster Blick, als wollte sie mir sagen:" Ich hab ihn, lass Dir Zeit, der kommt uns nicht mehr aus."

In aller Ruhe konnte ich um sie herumgehen, leinte sie an und willig ließ sie sich vom Wild abnehmen. Das machte Eindruck und die Höchstnote war sicher.

Zwei weitere Suchengänge, bei denen sie ihre Klasse beweisen konnte und immer wieder Wildwitterung zeigte, bestätigten das gute Bild, so dass ich sehr zufrieden mit der Leistung meiner Hündin war. Mittlerweile waren auch die Zuckerrüben kein Thema mehr und sie krempelte sie restlos um.

In unserer Gruppe führte ein Berufsabrichter aus der Schweiz einen sehr guten Rüden, der uns ordentlich Konkurrenz machte. Er hatte eine tolle Bindung zu seinem Führer und zeigte, bei bestem Gehorsam eine beindruckende Suche. Auch in den anderen Fächern war er richtig gut.

Ich sah die beiden schon als Suchensieger.

Als wir jedoch die Schleppen hinter uns gebracht hatten, stellte sich heraus, dass meine Ondra und ich, den Rüden um einen Punkt überholt hatten. Nicht, dass es mir bei der Hundearbeit nur um Punkte geht, aber in diesem Moment war ich schon sehr stolz auf meinen Hund.

Nachdem sich dann Abends bei der Preisverteilung herausgestellt hatte, dass wir beide an diesem Tag auch alle anderen hinter uns gelassan hatten, war dieses Gefühl nicht mehr zu steigern. Voller Stolz und in dem Bewusstsein unser Bestes gegeben zu haben fuhren wir nach Hause.  

  

Im Mai 2013 zog Ondra bei mir ein. Ein kleiner, grauer Weimaranerwelpe. Sie war körperlich sehr gut entwickelt und von wachem Verstand.

Von Anfang an zeigte sie die Ruhe und Konzentrationsfähigkeit, die ich mir von einem Gebrauchshund wünsche. Ihre große Leidenschaft ist die Spur- und Fährtenarbeit. Das ist sie wohl ihrer Rasse auch schuldig.

Neben einer sehr guten Nase und enormen Wasserpassion zeigt sie aber auch eine erstklassige Feldarbeit. Ihre Suche ist von einer Weite und Schnelligkeit, dass sie sich hinter keinem anderern Gebrauchshund verstecken muss.

Von klein an vielseitig geprägt und zusammen mit ihrer Schwester in den unterschiedlichsten Umweltsituationen geschult, wuchs Ondra zu einer selbstsicheren, freundlichen Hündin heran, die ihrer Umwelt gelassen und offen begegnet.Was beim Weimaraner besonders wichtig ist, denn sie kann auch anders. Sie ist substanzvoll und hat mit etwa 62 cm Schulterhöhe auch das richtige Maß für eine Hündin. Das Gebiss ist vollzählig und ohne Mängel.

Ihre jagdliche Passion ist geradezu ideal. Im Einsatz hart und unempfindlich gegen Dornen und Kälte, arbeitet sie mit ruhiger Konzentration, sehr führerbezogen und trotzdem passioniert und flott. Ob im Wasser, auf Schweiß oder im Feld. Sie passt sich den jeweiligen Gegebenheiten instinktiv an und zeigt überall sehr gute Leistungen.

Auf  Schweiß hat sie bereits mehrere einfache Arbeiten in der Praxis erledigt und dabei immer ihre überlegene Ruhe und Konzentrationsfähigkeit gezeigt.

Am 26. 4. geht es nun zur VJP. Die anderern beiden Prüfungen folgen im Herbst. Wenn alles gut geht und Ondra sich so weiter entwickelt, soll sie die Stammmutter meines Weimaranerzwingers werden. Hoffen wir also das Beste und tun das unsere dazu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihre erste Schwarzwildnachsuche
Ihre erste Schwarzwildnachsuche
Vorstehen - eine ihrer großen Stärken
Vorstehen - eine ihrer großen Stärken

Neben den großen Ereignissen vergessen wir auch die tägliche Arbeit nicht. Ondra ist im Apport fast fertig durchgearbeitet und macht sich ganz ordentlich.

Nigra
Nigra
Vitus vom Schaar
Vitus vom Schaar
Dingos aus Wolfswinkel
Dingos aus Wolfswinkel
Seminargruppe
Seminargruppe
Odine und Olga vom Bornspring
Odine und Olga vom Bornspring
Im harten Einsatz
Im harten Einsatz